Wie wirksam sind Audits?

22. Dezember 2021

Die sQmh (Schweizerische Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen) berichtet in ihrem Magazin (Ausgabe 4-2021) über eine interessante Literaturstudie von Lisanne Hut-Mossel und Kees Ahaus, in welcher die Wirkung von drei unterschiedlichen Auditformen auf die Qualitätsverbesserung im Krankenhaus verglichen wurden.


Die Studie fokussiert sich in ihrer Analyse auf folgende Auditformen:

  • externe Audits (Akkreditierung, Zertifizierung, externe Peer Reviews usw.)
  • interne Audits
  • klinische Audits durch medizinische Mitarbeitende einer Einrichtung


Die Studienergebnissen erstaunen nicht, denn sie bestätigen die Aussagen einiger Nutzerinnen/Nutzer von qualivista.


Extern angestossene Audits schaffen zwar initial das Bewusstsein für Qualitätsverbesserung, verlieren diese Wirkung aber im Laufe der Zeit. Werden die Erkenntnisse externer Audits jedoch mit den Betroffenen geteilt, unterstützen diese einen Lern- und Diskussionsprozess.


Werden interne Audits als dringlich wahrgenommen, von Mitarbeitenden mit Vorbildfunktion überzeugend angestossen/unterstützt, partizipativ und Bottom-up durchgeführt, bewirken diese mit grösserer Wahrscheinlichkeit eine dauerhafte Veränderung. Zudem bekommen die Beteiligten damit die Legitimation, ihren Kolleginnen/Kollegen Feedback zu geben, was zum Abflachen der wahrgenommenen Hierarchie beiträgt und gemäss Zusammenfassung der Studienautorinnen die konstruktive Zusammenarbeit fördert.


Auf qualivista übertragen:

  • Die Fremdbewertung unterstützt das Bewusstsein für die Qualitätsverbesserung, bietet von aussen Anstösse zur Weiterentwickelung und es kann über die Ergebnisse ein Lern- und Diskussionsprozess angestossen werden.
  • Die Selbstbewertung ist offenbar fast gewichtiger und entwickelt ein grösseres Potenzial, wenn sie als integraler Bestandteil der Qualitätssicherung einer Einrichtung eingesetzt wird und nicht bloss als Pflichtübung verstanden wird. Die in qualivista erwähnten Anforderungen und Kriterien laden ein, Betroffene zu Beteiligten zu machen und diese entlang der in qualivista standardisierten Prozessstruktur in den Bewertungsprozess einzubeziehen. Das Teilen der Bewertungsergebnisse fördert unter den Beteiligten den konstruktiven Dialog zu Fragen der Qualitätssicherung.


Quellenangabe: sQmh (Ausgabe 4-2021): PLOS ONE ; DOI: 10.1371/journal.pone.0248677
Link auf Online-Information von PLOS ONE


Informationen über die Autoren:
Lisanne Hut-Mossel, Centre of Expertise on Quality and Safety, University Medical Centre Groningen, University of
Groningen, Groningen, The Netherlands,
Kees Ahaus, Department Health Services Management & Organisation, Erasmus School of Health Policy & Management, Erasmus University, Rotterdam, The Netherlands